Herzprojekt TINA

 

"Dani, es geht um meine Schwester!"

So die ersten Worte am Telefon vor ein paar Wochen... danach.. erst mal Stille

unter Tränen hat mir Birgit, Tina´s Schwester erzählt, dass sie in wieder im KH liegt mit unerträglichen Schmerzen.

Nachdem ich wusste, welcher Weg hinter Tinas Familie und ihrer Schwester lag, fehlten auch mir erstmal die Worte und musste mit den Tränen kämpfen. Denn natürlich denkt man sofort wieder an ihre vergangene Krankheit. Und nachdem ich selbst eine so starke Verbindung mit meiner Schwester habe, konnte ich mir ausmalen, wie es Birgit gerade das Herz zerreisst.

( zum Glück, sind die Schmerzen nicht auf einen Rückschlag zurückzuführen! )

Birgits erster Gedanke war, sie möchte Tina auch für ein Herzprojekt vorschlagen, um die letzten Jahre langsam aufzuarbeiten. Und den Weg in Bildern festzuhalten.

Für mich war klar, dass die beiden das Shooting unbedingt zusammen machen müssen.

Egal ob aus der Sicht von Tina oder auch Birgit. Jede versucht für die Andere stark zu sein und zerbricht selbst fast an der Situation. Für mich war während dem gesamten Shooting die Liebe der beiden förmlich zu spüren und auch die Angst sich zu verlieren. Immer wieder hatten beide (und wie soll es auch anders sein - Ich ) Tränen in den Augen.

Natürlich ist es noch einmal anstrengend, seinen Weg in Bildern zu leben. Aber ich glaube, dass ein "Verarbeitungsstein" ins Rollen gekommen ist.

Danke liebe Tina, dass Du die letzten Jahre nochmal zu Papier gebracht hast! Ich weiss, dass das nochmal richtig tränenreich war!

Und auch an Birgit, es ist so schön zu sehen, wie Du hinter Tina stehst.

Um es mit Deinen Worten zu sagen: "Ich kann es gar nicht in Worte fassen, was da in einem passiert, wenn Deiner Schwester/Deinem Herzensmenschen so etwas widerfährt und du kannst NICHTS machen. Dafür gibt es keine Worte!"

Zwischen Leben und Überleben nie die Hoffnung aufzugeben!

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Ich heiße Tina,

Ich bin 30 Jahre und habe vor fünf Jahren die Diagnose HIRNTUMOR erhalten!

Diesen Befund habe ich als Zufallsdiagnose bekommen. Zu meinem Hausarzt bin ich, weil ich über meinem linken Auge bei Blick Richtungswechsel einen Schmerz verspürte. Daraufhin wurde ich zum Augenarzt verwiesen. Beim Augenarzt wurde nichts festgestellt und wurde weiter zum HN O Arzt geschickt. Auch dort wurde nichts diagnostiziert. Da der Schmerz nicht weg ging, wurde ich sofort am Samstag, den 24.9.2016 ins MRT überwiesen. Am Montag, den 26.9.2016 bekam ich dann den Zufallsbericht Hirntumor!

Meine Anzeichen mit dem Auge hingen aber nicht mit dem Tumor zusammen.

Dieser Befund war wie ein Schlag ins Gesicht.

Am nächsten Tag habe ich mich im Klinikum Ingolstadt bei einem sehr guten Professor vorgestellt und wurde genau über meinen „stillen Mitbewohner“ aufgeklärt.

Hierbei handelt es sich um ein Ependymom WHO Grad II am Ausgang des unteren vierten Ventrikel. Diese Art von Hirntumor ist ein langsam wachsender Tumor in der inneren Hirnkammer oder des Rückenmarks. Mein Tumor war etwa 10 × 12 × 18 mm groß. Ich ließ ihn daraufhin am 20.10.2016 in einer circa sechsstündigen OP entfernen. Der Eingriff wurde im Sitzen eingenommen wo es daraufhin zu Komplikationen (Quetschungen der Organe) kam. Somit wurde auch noch an der Halsschlagader ein Zugang zum Herzen gelegt.

Nach einem Tag Intensiv und Kontrolle im CT wurde ich auf Normalstation verlegt.

Da die Wundheilung und mein Zustand sehr gut waren durfte ich das Krankenhaus nach weiteren sechs Tagen verlassen. Ein MRT im Februar 2017 zeigte keinen Hinweis auf einen Rest Tumor.

Absolute Erleichterung!

Meine Kontrolltermine im MRT waren anfangs halbjährlich, die wir jetzt seit letztem Jahr jährlich durchführen. Seit 2017 bis heute bin ich in dauerhafter physiotherapeutischer Behandlung, ohne die es leider nicht gehen würde. Auf wechselhaftes Wetter (besonders Kälte) reagiere ich besonders mit körperlichen Beschwerden, wie zum Beispiel starke Kopfschmerzen, Schwindel und Kreislaufprobleme. Besonders vor meinen Routine Untersuchungen geht es mir nicht gut, da die Angst auf einen neuen Tumor groß ist.

Hinter mir liegt ein schwerer Weg, doch ich habe die Hoffnung nie aufgegeben. Vielen Wegbegleitern bin ich sehr dankbar, vor allem meiner Familie und meinen Freunden, die mich intensiv unterstützen und mir in vielen Gesprächen in unterschiedlichster Weise Kraft gegeben haben. Sie gaben mir Sicherheit und stärkten mir immer wieder Den Rücken. Dennoch bin ich froh, mich für diesen Weg entschieden zu haben und blicke positiv in die Zukunft.

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Wie bei vielen Krankheiten ist es auch hier so, dass man Tina niemals ansehen würde, was sie schon durchgemacht hat.

Was wie ich finde, das fießeste an den meisten Krankheiten ist.

Und auch die Spuren bei den Angehörigen kann niemand sehen, aber sie sind da!!!

Immer wieder höre ich, dass das nötige Feingefühl einfach fehlt. Macht einfach die Augen auf und hört auf Euer Herz, sollte mal jemand nicht so funktionieren wie gewohnt. Manchmal steckt mehr dahinter als eine Laune!

Eure Dani